Empire

Wann?
Mittwoch, 18.04.2001 18:30

Wo?
EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien

Am 20.4. werden Antonio Negri und Michael Hardt im Rahmen der Documenta 11 einen Vortrag in Wien halten und auch zu Diskussionen zur Verfügung stehen. Ihr letztes Buch "Empire", das erst auf Englisch erschienen ist, wird von manchen bereits als neues kommunistisches Manifest bezeichnet. Aus diesem Grund sollen einige ihrer Grundideen diskutiert werden:

(A) Die kapitalistische Organisation ist eine Antwort und dadurch ein indirektes Produkt der Kämpfe einer Multitude (der Vielheit der menschlichen Wünsche und Bedürfnisse).
(B) Es gibt eine Tendenz des Kapitalismus von der formalen zur reellen Subsumtion, d.h. vom Kommando über die Ausbeutung (z.B. der bäuerlichen oder feudalistischen Produktionsweise) zur direkten Organisation der Ausbeutung (in der Fabrik).
(C) Diese Unterordnung hat sich in den letzten Jahrzehnten von der Fabrik auf die ganze Gesellschaft ausgedehnt, das gesamte gesellschaftliche Leben wird innerhalb der kapitalistischen "Produktionsweise".
(D) Diese Tendenz zur reellen Subsumtion, der totalen Unterordnung drückt sich in der Verschiebung weg von der industriellen hin zur immateriellen Arbeit aus. Immaterielle Arbeit bedeutet, daß die Produkte nicht materielle Dinge wie Schuhe oder Autos sind, sondern Wissen und Kommunikation, aber auch Gefühle und Beziehungen.
(F) Die Entwicklung vom Imperialismus zum Empire hat dazu geführt, daß die Ausbeutung und Unterdrückung kein Zentrum mehr hat, sondern sich netzwerkartig durch alle Gesellschaften zieht.
(G) Auch der Widerstands muß sich an diese neuen Verhältnisse anpassen, netzwerkartig und global sein. Die emanzipatorischen Elemente des Empire als Produkt der Kämpfe der Multitude sind dabei erste Ansätze einer konkreten Utopie.