Burschenschaften – Zur Geschichte und Aktualität völkischer Männerbündelei

Wann?
Mittwoch, 07.05.2003 18:30

Wo?
EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien

Die Burschenschaften gelten als Wegbereiter des Nationalsozialismus. Ihr völkischer Nationalismus definierte sich in militanter Abgrenzung gegenüber den Juden und Jüdinnen. Lange vor den Nürnberger Gesetzen wurden diese als "Volksfremde" ausgeschlossen. Nach der Befreiung von der NS-Herrschaft – für die Olympia ein Tag der "totalen Niederlage", welcher auch heuer am 8. Mai mit einer Kranzniederlegung am Heldenplatz begangen wird – wurden auch die Burschenschaften verboten. Mit dem Nachlassen des Entnazifizierungseifers gegen Ende der 1940er Jahre witterten die Burschenschafter wieder Morgenluft. Noch bevor der letzte Alliierte Österreich verlassen hatte, konnte sich das deutschnational-korporierte Milieu neu etablieren. Gemeinsam mit NS-Professoren und konservativen Bündnispartnern dominierten Burschenschafter das Bild der Universitäten bis Ende der 60er Jahre. Im Verlauf der (sozialen) Öffnung und (partiellen) Demokratisierung der Universitäten ging deren Einfluss jedoch zurück. Erst im Gefolge des Aufstiegs der Haider-FPÖ bekam auch deren studentischer Arm wieder Oberwasser. Mit Regierungseintritt der FPÖ rückten zahlreiche deutschnationale Korporierte an die Schalthebel der politischen Macht vor. Dort arbeiteten sie in führender Position an der "Reform" genannten Rückwandlung der Universitäten in kostenpflichtige Ausbildungsstätten für Eliten. Zuletzt zeigte die Etablierung von Burschenschaftern als Universitätsräte für heftige Diskussionen.

Vor allem die aktuelle Situation soll Mittelpunkt von Vortrag und Diskussion sein.