Rojava Calling – Solidarität muss praktisch werden

Der Referent Anselm Schindler war in den vergangenen Jahren mehrmals in
den kurdischen Gebieten der Türkei, Syriens und des Irak unterwegs und
wird versuchen, Stichworte für eine Diskussion um gemeinsame
Perspektiven zu liefern.

Wann?
Mittwoch, 11.04.2018 19:00

Wo?
W23, Wipplingerstraße 23, 1010 Wien

Der Angriffskrieg, den die türkische Armee und dschihadistische Gruppen
gegen die basisdemokratische Gesellschaft und die Menschen in
Nordsyrien/Rojava führen, hat auch in Europa eine Welle der Solidarität
ausgelöst. Hunderte wütende Demos, Angriffe auf Rüstungskonzerne, auf
Banken, auf türkische Konsulate oder AKP-nahe Moscheen zeigen, dass es
auch in Europa Menschen gibt, die nicht einfach tatenlos dabei zusehen,
wie Nato-Staaten selbstverwaltete Gebiete belagern, besetzen und
hunderttausende Menschen vertreiben.

Knapp sechs Jahre nach Beginn der Revolution von Rojava stellen die
Besetzung Afrins, und die Drohungen Erdogans, auch die anderen Kantone
Rojavas anzugreifen, die Errungenschaften der Frauenbewegung, der
Rätedemokratie und des friedlichen Zusammenlebens von Kurd*innen,
Araber*innen, Turkmen*innen und andere Volksgruppen in Frage. Der
Vormarsch der klerikalfaschistischen Kräfte ist eine existenzielle
Bedrohung für Frauen, für Menschen, die aus dem heteronormativen Raster
fallen, für religiöse und kulturelle Minderheiten und andere
Identitäten. Er ist ein Angriff auf den Aufbau eines solidarischen und
freiheitlichen Zusammenlebens in Westasien und darüber hinaus.

Die nordsyrisch-kurdischen Volks- und Frauenverteidigungseinheiten
(YPG/YPJ) und die Syrian Democratic Forces leisten Widerstand gegen die
reaktionären und faschistischen Angriffe. An ihrer Seite kämpfen auch
Menschen aus anderen Teilen der Welt. Trotzdem hält sich die
transnationale Solidarität bislang in Grenzen. Während sich in Spanien
1936 zehntausende Internationalist*innen dem Faschismus entgegenstellten
und der Vernichtungskrieg gegen Vietnam in den 60ern und 70ern auch in
Europa hunderttausende Menschen auf die Straße zog, bleibt es heute um
Kurdistan und Nordsyrien noch relativ ruhig.

Das muss sich ändern. Es geht heute um konkrete Perspektiven der
Solidarität und des Zusammenwachsens. Es geht darum, den Faschismus
aufzuhalten und dem Rollback den Aufbau einer gesellschaftlichen
Alternative von unten entgegenzuhalten. In Wien, in Kobane, hier wie
dort. Vor Allem aber gemeinsam.

Der Referent Anselm Schindler war in den vergangenen Jahren mehrmals in
den kurdischen Gebieten der Türkei, Syriens und des Irak unterwegs und
wird versuchen, Stichworte für eine Diskussion um gemeinsame
Perspektiven zu liefern. Es geht dabei auch um die historischen
Hintergründe der Konflikte in Westasien, um die Gesellschaft von Rojava,
sowie um konkrete Projekte wie die Ökologiekampagne „Make Rojava Green
Again“.

Beim Vortrag werden auch Spendengelder für die humanitäre
Solidaritätsarbeit von Medico International gesammelt
(https://www.medico.de/spenden-fuer-nothilfe-in-afrin-16955/)