das warschauer ghetto - ein historischer abriß
Wann?
Mittwoch, 12.03.2003 18:30
Wo?
EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien
schon kurz nach beginn des zweiten weltkrieges im zentrum der polnischen hauptstadt eingerichtet - warschau war zugleich die zahlenmäßig größte jüdische gemeinschaft nach new york - steht das warschauer ghetto exemplarisch für die ermordung der europäischen juden in osteuropa. hunger und seuchen, sowie ständig drohende "aktionen" seitens der nationalsozialistischen machthaber und schließlich die deportation von hunderttausenden von menschen ins vernichtungslager treblinka gipfelten 1943 im warschauer ghettoaufstand, der nach einem monat niedergeschlagen wurde und nur noch ein trümmerfeld hinterließ.
doch nicht nur tod und vernichtung kennzeichneten die geschichte des ghettos. in jenen drei jahren entstand aus dem sozialen und politischen konglomerat der warschauer "juden" ein breites spektrum an kulturellen und politischen aktivitäten. die von den nazis aufgezwungene jüdische selbstverwaltung (der sog. judenrat) wurde von den eigenen leuten der kollobaration verdächtigt; ihr dilemma fand im selbstmord des vorsitzenden czerniaków am ersten tag der deportationen nach treblinka seinen ausdruck. da das verlassen des ghettos lebensgefahr bedeutete entstand eine stadt in der stadt, die trotz aller repression regen wirtschaftlichen austausch mit dem nichtjüdischen polnischen untergrund pflegte. heute bleiben in warschau nur noch denkmäler, die an fast jeder straßenecke das ghetto zumindest symbolisch in erinnerung rufen sollen.
vortrag, film und anschließende diskussion.