Entschädigungspolitik in Österreich 1945 bis 2004
Wann?
Mittwoch, 11.02.2004 18:30
Wo?
EKH, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien
Der Umgang mit NS-Opfern in der Zweiten Republik ist ein sehr zwiespältiger und stark von nationalen Interessen geprägt. Einerseits wurde der Opferstatus politischer GegnerInnen oder aktiver politischer WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime niemals in Frage gestellt, da es ein außenpolitisches Legitimationsbedürfnis der Republik gab. Andererseits erinnerten diejenigen, die Opfer rassistisch, religiös oder nationalistisch argumentierender Verfolgung geworden waren, an teilweise bereits vor 1938 bestehende Ressentiments und in der Folge an die Beteiligung eines breiten Teils der österreichischen Bevölkerung an der Shoah. Denn alleine durch ihre Anwesenheit provozieren und erinnert die Mehrzahl der NS-Opfer "die unschuldigen TäterInnen" an deren Taten oder Mitwissen.
Unter diesen Gesichtspunkten wird versucht verschiedenste Aspekte der österreichischen Entschädigungspolitik näher zu beleuchten, um die Diskussion bis in die Gegenwart nachzuzeichnen und schließlich auf bis heute ungeklärte Fragen aufmerksam zu machen.