critical whiteness studies: quo vadis?
Wann?
Mittwoch, 14.05.2008 18:30
Wo?
W23, Wipplingerstr. 23, 1010 Wien
Bereits in den 1970er Jahren sprach Adrienne Rich von einem "weißen Solipsism", nämlich die Tendenz zu denken, zu handeln und zu sprechen als ob "whiteness" die Welt beschreiben würde. "whiteness" drückt sich heute nicht mehr zwangsläufig in rassistischen Diskursen über die Überlegenheit von Menschen mit weißer Hautfarbe aus, als vielmehr in der fortlaufenden Ausblendung und Unterdrückung der Erfahrungen von nicht-weißen Menschen. Das führt dazu, dass unter Rassismus die Benachteiligung von Menschen nicht-weißer Hautfarbe, nicht-westlicher Herkunft und außereuropäischer Kultur verstanden wird, während die Bevorzugung von Menschen mit weißer Hautfarbe, westlicher Herkunft und europäischer Kultur unbeachtet bleibt. weiße bleiben in den Diskussionen über Rassismus ausgeblendet und unsere/ihre kulturellen Produktionen werden nicht als jene von weißen definiert, sondern als Kultur schlechthin.
Nach einem kurzen Überblick zu einigen feministischen Ansätzen der critical whiteness studies (cws) wollen wir folgende Fragen diskutieren: Was bedeutet weiß-Sein in Österreich? Welche unterschiedlichen Dimensionen von weiß-Sein lassen sich in Geschichte, Gesellschaft und Kultur identifizieren? Welche Auseinandersetzungen gibt es bislang mit weiß-Sein in der feministischen, antirassistischen Arbeit und wie kann an bestehende Diskurse angeschlossen werden? Was können die cws zum Abbau von Macht- und Herrschaftsverhältnissen beitragen und was können sie für den Entwurf einer egalitären, mehrgeschlechtlichen und transkulturellen Gesellschaft in Österreich leisten?
Vortrag von Rosa Reitsamer mit anschließender Diskussion.